Es wirkt manchmal, als hätte jemand mitten in der Nacht einen riesigen Abfallcontainer umgekippt. Selbst in Städten, die ordentlich organisiert sind, stapeln sich Becher, Kippen und Tüten an jeder Ecke. Warum ist das so? Zusätzliche Ressourcen!
Einer der größten Gründe ist pure Bequemlichkeit. Viele wollen den Abfall einfach loswerden, egal wie. Die leere Kaffeetasse verschwindet auf der nächsten Fensterbank, der Bonbonpapierfetzen wird im Gehen fallengelassen. Hauptsache, er liegt nicht mehr in der eigenen Hand.
Dazu kommt ein Irrglaube: Kleine Reste seien ja nicht so schlimm. Doch genau diese Kleinigkeiten summieren sich. Ein Zigarettenstummel hier, ein Papierschnipsel da – und schon muss die Stadtreinigung tonnenweise Abfall einsammeln. In belebten Straßen und Parks fällt das besonders auf.
Ein weiterer Faktor ist Gruppendynamik. Liegt schon Müll herum, sinkt die Hemmschwelle. „Alle machen’s doch“ – und zack landet noch mehr auf dem Boden. Fachleute nennen das soziale Norm. Einmal etabliert, ist es schwer, diesen Automatismus wieder zu bremsen.
Nicht zu unterschätzen: fehlende Mülleimer. Wer einen halben Kilometer mit einer klebrigen Verpackung in der Hand herumlaufen muss, gibt irgendwann auf. Besonders bei Festen und Märkten fehlt oft ausreichend Entsorgungsmöglichkeit.
Doch es gibt Ansätze, die Wirkung zeigen. Viele Städte schicken Reinigungsteams häufiger auf Tour. So entsteht gar nicht erst der Eindruck, dass Müll überall toleriert wird. Parallel dazu haben etliche Kommunen die Bußgelder erhöht. Ein weggeworfenes Taschentuch kann inzwischen locker 35 Euro kosten. Wer seine Kippe schnippt, zahlt mancherorts bis zu 100 Euro.
Manche Städte versuchen es mit Humor. Mülleimer in grellen Farben mit Sprüchen wie „Fütter mich“ oder blinkende Behälter sollen mehr Leute animieren, ihren Abfall richtig zu entsorgen. Obendrein laufen Kampagnen auf Plakaten und in sozialen Netzwerken. Da sieht man eindrucksvoll, wie schnell aus vermeintlich kleinen Sünden ein Müllteppich wird.
Auch Bildung ist ein Schlüssel. In vielen Kitas und Schulen lernen Kinder, dass Mülltrennung keine Raketenwissenschaft ist und achtlos weggeworfene Abfälle langfristig allen schaden. Wer früh Respekt vor der Umwelt entwickelt, bleibt oft sein Leben lang achtsamer.
Es sind meist keine riesigen Maßnahmen, sondern viele kleine Stellschrauben: mehr Abfallbehälter, klare Hinweisschilder, konsequente Strafen, Aufklärung. Alles zusammen kann verhindern, dass Städte zum Dauer-Müllplatz verkommen. Littering verschwindet nicht von heute auf morgen, aber mit Geduld und klugen Ideen lässt sich einiges bewegen.